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Edelweine durch Botrytis-Schimmelpilze

In Ungarn kommt es vor mehr als 500 Jahren - so eine Legende - zu einem Missverständnis mit großen Folgen. Die Geburt eines legendären Weines ist dem Befall der Trauben mit dem Botrytis-Schimmelpilz zu verdanken.

4 Min. | 31.07.2023

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ZDF/Terra X/Stein Filmproduktion/Martin Papirowski/Timm Westen/Roxana Ardelean/Jann Holzapfel/Maximilian Heß

Textfassung

Der Wein erobert schon früh die Welt, und in vielerlei Hinsicht sind die besten Verbündeten des Winzers - neben seiner Erfahrung - das Glück und der Zufall. Im Nordosten Ungarns, in der Weinbauregion Tokajer, kommt es vor mehr als 500 Jahren - so eine Legende - zu einem Missverständnis mit großen Folgen: Die Geburt eines legendären Weines! Türkenüberfälle sind das Schreckgespenst der Zeit. Im frühen Herbst, mitten in der Weinlese, fliehen die Menschen vor einem heranrückenden Heer der Türken. Der Angriff entpuppt sich jedoch als falscher Alarm. Doch durch die Verzögerung ist die Ernte ruiniert. Die Trauben sind allesamt verfault - zumindest scheint es so. Auf den Beeren liegt eine widerlich aussehende Schimmelschicht. Doch die Weinbauern ernten und keltern die befallenen Trauben trotzdem. Was ist geschehen? Der Befall ist das Werk des Botrytis-Schimmelpilzes. Der Parasit perforiert die Schalen der Beeren. Er schadet der Beere - zur Freude der Winzer! Prof. Monika Christmann, Oenologin, Hochschule Geisenheim "Botrytis ist ja ein Pilz, dadurch wird die Beerenhaut porös. Es wird einiges an Wasser verdunsten, und die Zuckergehalte steigen nochmal an, das heißt also diese ganzen Weine, die im Bereich der Beerenauslese, Trockenbeerenauslesen liegen, die könnte ich ohne Botrytis gar nicht herstellen." Doch die Entstehung von Botrytis ist keineswegs garantiert. Es braucht Regen im September und einen trockenen Oktober, damit der Befall mit der sogenannten Edelfäule einsetzt. Zu viel Regen oder zu viel Sonne wirken sich verheerend aus. Die Botrytis-Beeren werden einzeln von Hand gepflückt. Setzt während der Lese Regen ein, sind die Trauben unbrauchbar, das kann für die kleineren Winzerbetriebe den Ruin bedeuten. Denn nur die von Edelfäule befallenen Trauben werden für den sogenannten „Aszù-Most“ verwendet. Je höher sein Anteil an der gesamten Mostmenge ist, desto süßer und damit auch teurer der Wein. Am kaiserlichen Hof in Wien reichte man den als „Aszú Eszencia“ bezeichneten Tokajer, Wein aus purem "Aszù-Most“, der bis zu 100 Jahre reifen kann. Die "Aszu-Weine" haben ihre hohe Lebenserwartung, ihren einzigartigen Geschmack also einem Schädling, dem Botrytis Pilz zu verdanken.

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https://schule.zdf.de/video/botrysbefall-wein-creative-commons-clip-100

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