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Kulturgeschichte des Herzens

Organisch betrachtet ist das Herz lediglich ein Muskel, der Blut durch den Körper pumpt. Doch schon immer hatte es eine besondere Bedeutung.

3 Min. | 13.09.2021

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3sat/nano/scobel/Ellen Haas/Hartmut Seifert/Walter Freund/Claus Ast/Jochen Schmidt

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Organisch betrachtet ist das Herz lediglich ein Muskel, der Blut durch den Körper pumpt. Doch schon immer hatte es eine besondere Bedeutung. Die Ägypter sahen im Herzen den Sitz der Seele. Beim Totengericht wurde es gewogen und galt als Zeuge für das Leben des Verstorbenen. Stand es im Gleichgewicht mit der Feder, dem Symbol der Rechtsgöttin Maat, war der Mensch gut und hatte es verdient, im Jenseits weiterzuleben. Sein Herz wurde aufwendig mumifiziert und in den Leichnam zurückgelegt. Die anderen Organe und das Gehirn galten dagegen als wertlos. Auch im alten Griechenland hielten einige Gelehrte an der Vorstellung fest, das Herz sei Sitz von Seele und Verstand. Doch das Organ bekam Konkurrenz. Alkmaion von Kroton entdeckte an toten Tieren, dass die Sinnesorgane durch Nervenbahnen mit dem Gehirn verbunden sind und attestierte diesem die beherrschende Rolle. Dieser Auffassung schloss sich später auch Hippokrates an. Dagegen blieb für Aristoteles das Herz DAS Seelenorgan. Der griechische Arzt Galenus von Pergamon betrachtete das Herz später als eine Art Ofen, das den von der Leber transportierten Blutstrom ansaugt, erwärmt und weiterleitet. Im Laufe des 16. Jahrhunderts stand das Herz weiter im wissenschaftlichen Fokus. Leonardo da Vinci bezeichnete das Organ bei von ihm sezierten Leichen schon als eine Art Pumpe. Letzteres konnte der englische Arzt William Harvey dann 1628 endgültig bestätigen. An Tierexperimenten zeigte er, dass das Herz wie eine Pumpe das Blut durch den Körper treibt. Dabei galt es als Ursprung und Quelle. Der Blutkreislauf war entdeckt. Rückwirkend gesehen war das der Beginn der modernen Herzforschung. Es liegt uns am Herzen, dieses besondere Organ. Es ist nicht nur Motor unseres Lebens, sondern kommuniziert auch über das vegetative Nervensystem mit unserem Gehirn. Dauerhafte seelische Belastungen wie große Trauer können unserem Herzen sogar organisch schaden. Die linke Herzkammer verengt sich und erinnert im Aussehen an ein bauchiges Gefäß aus Ton, wie es Japaner zum Tintenfischfang nutzen. Das danach benannte Tako Tsubo-Syndrom verursacht ähnliche Symptome wie ein Infarkt.

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