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Schwangerschaftsabbruchmethoden in Deutschland

In Deutschland sind Schwangerschaftsabbrüche bis zur 14. Schwangerschaftswoche möglich. Dabei gibt es sowohl medikamentöse als auch operative Methoden.

3 Min. | 17.10.2022

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ZDF/Mai ThinkX/Kira Kock/Hannah Pfeiffer/Sara Lienemann/Dr. Mai Thi Nguyen-Kim/Ole Tillmann

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In Deutschland sind Schwangerschaftsabbrüche bis zur zwölften Woche nach Empfängnis möglich. Das entspricht nach üblicher Zählweise der 14. Schwangerschaftswoche. Fast drei Viertel der Abbrüche werden aber vor der neunten Schwangerschaftswoche durchgeführt. Dabei gibt es sowohl medikamentöse als auch operative Methoden. Eine der in Deutschland gängigsten Methoden ist der medikamentöse Abbruch. Für diesen braucht es normalerweise mehrere Termine. Unter ärztlicher Aufsicht wird dabei das Hormon Mifepriston oral eingenommen. Mifepriston hemmt das körpereigene Hormon Progesteron. Das Gelbkörperhormon, das für den Erhalt der Schwangerschaft verantwortlich ist. Dadurch wird das Schwangerschaftsgewebe, sprich Plazentaanlage und Fruchthülle mit Embryo, zusammen mit der Gebärmutterschleimhaut von der Gebärmutter gelöst. Nach idealerweise 36 bis 48 Stunden wird zusätzlich ein weiteres Hormon, ein Prostagladin, eingenommen. Die Einnahme erfolgt oral, bukal, also in der Wangentasche oder vaginal. Dieser zweite Termin ist üblicherweise mit einem circa dreistündigen Praxisaufenthalt verbunden, um das Prostaglandinpräparat unter medizinischer Überwachung zu verabreichen. Die Gebärmutter zieht sich daraufhin zusammen und das Schwangerschaftsgewebe wird mit der Gebärmutterschleimhaut durch eine Blutung ausgestoßen. Die Dauer dieses Prozesses ist dabei sehr individuell. Nach kurzer Zeit beginnen üblicherweise die ersten Krämpfe und Blutungen, die mehrere Tage anhalten können. Nach etwa 14 Tagen erfolgt eine Nachuntersuchung. War der Schwangerschaftsabbruch nicht erfolgreich, muss eventuell medikamentös nachbehandelt werden oder zusätzlich ein operativer Eingriff erfolgen. Der Vorteil eines medikamentösen Abbruchs ist, dass er auch zu Hause in gewohnter Umgebung durchgeführt werden kann, was allerdings nicht der Standard ist. Außerdem erfordert ein medikamentöser Abbruch keine Narkose, und er ist für die Gebärmutter die schonendere Variante. Allerdings ist diese in Deutschland nur bis zur neunten Schwangerschaftswoche möglich, operative Eingriffe hingegen bis zur 14. Die häufigste operative Methode ist die Absaugmethode. Sie wird in der Regel ambulant durchgeführt, allerdings von noch weniger Kliniken oder Praxen angeboten als medikamentöse Abbrüche. Dabei wird der Gebärmutterhals mit einem Metallstäbchen geweitet, ein Saugschlauch durch die Vagina in die Gebärmutter eingeführt und das Schwangerschaftsgewebe durch eine etwa zehn Millimeter breite Kanüle abgesaugt. Der Eingriff dauert circa 15 Minuten je nach Schwangerschaftswoche und erfolgt entweder unter kurzer Vollnarkose oder seltener unter lokaler Betäubung. Hier treten meist eher leichtere Blutungen und Bauchschmerzen auf. Körperlich sind die meisten dazu in der Lage, bereits ein bis zwei Stunden nach dem Eingriff wieder nach Hause zu gehen. Die Ausschabungsmethode, auch Curettage genannt, bei der das Schwangerschaftsgewebe mit einer sogenannten Curette abgeschabt wird, ist weniger schonend und wird heutzutage meistens nicht mehr empfohlen. In Deutschland gelten sowohl medikamentöse als auch operative Schwangerschaftsabbrüche als sehr sicher. 2017 wurden nur bei knapp 0,4 Prozent der Patientinnen Komplikationen festgestellt. Auch das Risiko, nicht erneut schwanger werden zu können, erhöht sich durch einen komplikationsfreien Abbruch nicht. Im Normalfall muss die schwangere Person die Kosten unabhängig von der Methode selbst tragen. Diese liegen für einen medikamentösen Eingriff bei etwa 300 bis 450 Euro, für einen operativen Eingriff bei bis zu 600 Euro. Menschen, die keine oder ein geringes Einkommen haben, können über die gesetzliche Krankenkasse eine Kostenübernahme beantragen.

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