Jedes Jahr werden Hunderte Millionen Tonnen Plastik produziert. Wie viel „Kunst-Stoff“ in den Ozeanen schwimmt, wird erst allmählich klar. Bei zahlreichen Schiffsexpeditionen entdeckten Forschende paradoxerweise nur einen verschwindend kleinen Teil davon, viel weniger, als nach ihren Berechnungen in den Weltmeeren gelandet sein müsste.
Denn allein bis 2015 wurden weltweit circa 7.800 Millionen Tonnen Kunststoffe produziert. Davon könnten Berechnungen zufolge bis zu vier Prozent in den Ozeanen gelandet sein – bis zu 320 Millionen Tonnen. Davon haben die Forschenden aber nicht einmal ein Prozent an der Oberfläche ausmachen können. Wo ist der Rest? Ein Teil des vermissten Mülls liegt am Meeresboden. Denn die Hälfte des global produzierten Kunststoffs schwimmt nicht. Und selbst schwimmende Gegenstände werden bewachsen und immer schwerer – bis sie sinken. Sogar am Grund des arktischen Meeres fanden Forschende beträchtliche Mengen an Plastik. Wie viel allerdings weltweit am Meeresboden liegt, ist nicht bekannt. Mikro- und Nanoplastik im Meer machen einen weiteren Teil des verschwundenen Plastiks aus. Sonne und Salz machen Kunststoffe brüchig. Wellen zerkleinern sie zu Mikroplastik, und noch kleiner, zu Nano-Teilchen, die im Lichtmikroskop nicht mehr zu sehen sind. Bei immer mehr Fischarten findet man Mikroplastik im Verdauungstrakt. Viele Forschende gehen davon aus, dass die Mikropartikel nicht ins Filet übergehen. Bei Nanoplastik könnte die Situation anders sein, aber das ist noch kaum erforscht.
Was wir sicher wissen: Wenn die Plastikproduktion so stark ansteigt wie bisher, und wir keinen grundsätzlich anderen Umgang mit Kunststoffen finden, wird immer mehr davon in den Meeren versinken.