Welche Ausbildung hatte Hannibal?
Hannibal hatte die Erziehung eines jeden vornehmen Menschen dieser Epoche. Also Reiten, Kampfsportarten, Athletik, aber natürlich auch eine literarische Ausbildung. Er hat auch mehrere Sprachen gesprochen. Punisch und Griechisch natürlich, die karthagische Oberschicht war zweisprachig. Später müssen noch neue Sprachen dazugekommen sein, wie das Iberische oder Latein.
Was wissen wir über Hannibals Charakter?
Der römische Geschichtsschreiber Titus Livius hat uns ein Bild Hannibals überliefert. Er beschreibt ihn als jemand, der seine Feldzüge sehr energisch vorbereitete, der immer der erste im Kampf war und der letzte, der das Schlachtfeld verließ. Jemand, der viele militärische Tugenden besaß. Was seinen Charakter als Staatsmann, als Politiker, als Mensch betrifft, da sind die Quellen nicht so ergiebig. Aber man kann sagen, dass er bedeutende staatsmännische Fähigkeiten hatte und ein bedeutender Politiker war.
Wer war Hannibals Vorbild?
Hannibal war zweifellos ein Bewunderer Alexander des Großen: Er war der erste Globalisierer, der erste Eroberer der Weltgeschichte, der neue Erdteile erschlossen hat, das hat die Menschen natürlich fasziniert. Und wenn man sich die Feldzüge Hannibals anguckt, die von Südspanien bis zur Adria, von Nordafrika bis zu den Alpen reichten, das sind natürlich ganz große geographische Räume, die an die Feldzüge Alexanders erinnern.
Warum ist Hannibals Alpenüberquerung so ein Mythos geworden?
Die Alpenüberquerung war unglaublich schwierig zu bewältigen, wobei der Abstieg sogar noch komplizierter war als der Aufstieg. Hannibals Alpenüberquerung hatte schon im Altertum eine mythische Dimension, man hat sie immer verglichen mit Alexanders Übergang über den Hindukusch.
War Hannibal der erste, der über die Alpen zog?
Nein, keltische Stämme hatten auch früher schon Truppen von Gallien nach Italien geführt. Das spektakuläre an Hannibal ist, dass er einen so großen mächtigen Gegner hatte wie Rom. Und natürlich, dass er Elefanten dabeihatte, das hat diesem Feldzug eine ganz besondere unvergleichbare Note gegeben.
Welche Rolle spielen die Elefanten für den Mythos Hannibal?
Die Elefanten sind zentral für die Legendenbildung um Hannibal. Man muss sich das vorstellen: Tiere aus der nordafrikanischen Steppe in einer alpinen verschneiten Landschaft, im Hochgebirge, größer könnte die Paradoxie nicht sein. Das regt die Fantasie der Menschen an, und insofern hat Hannibal ein Stück psychologische Kriegsführung betrieben. Militärisch gesehen war der Wert der Elefanten bei den Feldzügen Hannibals mehr als bescheiden, um nicht zu sagen völlig wertlos.
Welche Aufgabe hatten die Elefanten in diesem Feldzug?
Viele Völker des westlichen Mittelmeerraums, sprich die Iberer und Gallier, hatten solche Tiere vorher noch nie zu Gesicht bekommen. Das heißt der Elefant war eine psychologische Überraschungswaffe. Die Tiere beeindruckten allein durch die Größe und Kraft, die sie ausstrahlten und darauf war Hannibal aus.
Was war die besondere Strategie Hannibals in der Schlacht von Cannae 216 v.Chr.?
Aus Sicht Hannibals war Cannae eine Verteidigungsschlacht. Er wollte die weit überlegene römische Infanterie auf einem Feld, das er vorher dafür ausgesuchte hatte, mit Hilfe seiner Kavallerie stoppen, stellen und versuchen zu zerstören. Tatsächlich gelang es ihm, die römische Infanterie einzukesseln und dann mit Hilfe seiner Kavallerie von hinten anzugreifen und entscheidend zu dezimieren.
Was hat es mit dem legendären Spruch „Hannibal ad portas“ auf sich, hatten die Römer Angst vor Hannibal?
Ich denke, das gehört eher zum Mythos Hannibal. Der Spruch „Hannibal vor den Türen“ sollte eher die Römer für die Gefahr sensibilisieren, die von den Karthagern ausging. Aber dass Hannibal je vorgehabt haben soll, Rom einzunehmen und zu vernichten, das ist mehr als unwahrscheinlich.
Warum hat Hannibal nicht versucht, Rom zu erobern?
Er wollte von Anfang an die Römer zu Verhandlungen zwingen. Er wollte, dass sie sich aus Hispanien zurückziehen, vielleicht, dass man nochmal über Sizilien und Sardinien verhandelt, die früher zum karthagischen Machtbereich gehörten. Italien erobern oder gar Rom vernichten, das war nicht sein Plan. Er wusste, dass er dafür nicht die Mittel hatte.
Wie stand Hannibals Armee zu ihrem Feldherrn?
Erstaunlicherweise hielt Hannibals Söldner-Armee ihm bis zum Schluss die Treue. Selbst als klar wurde, dass dieser Krieg nicht zu gewinnen war, bleiben sie bei der Stange. D.h. er muss ein charismatischer Führer gewesen sein, der den Söldnern das Gefühl vermitteln konnte „Bei mir seid ihr genau an der richtigen Stelle“. Hinzu kam, dass er pünktlich den Sold bezahlte, die Armee reichlich an der Beute beteiligte und versuchte, ihnen das Leben so angenehm wie möglich zu machen.
Warum hat Hannibal Selbstmord begangen?
Wie wir wissen wurde Hannibal von den Römern aus Karthago vertrieben, er musste ins Exil gehen, in den östlichen Mittelmeerraum, wo er von Rom von einem Land zum nächsten gejagt wurde. Irgendwann reichten seine Kräfte nicht mehr aus, da konnte er sich nicht mehr dagegen wehren und aufbegehren und ich denke, dass er schon freiwillig Selbstmord begangen hat, um ja nicht in römische Gefangenschaft zu geraten.